Nachhaltiges Bauen mit Beton

Ideen & Lösungen für Nachhaltigkeit in der Betonbaubranche

Nachhaltigkeit setzt sich aus sozialen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten zusammen. Ein hoher Anspruch an Nachhaltigkeit hat auch längst die Baubranche erreicht. Materialien wie Beton sind heute aus der Welt der Baustoffe nicht mehr wegzudenken. Der Baustoff aus der Nachbarschaft muss noch nachhaltiger werden. Für dieses Ziel kommen verschiedene Lösungen in Betracht.

Ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur

Wichtige Teile unserer Infrastruktur sind Tunnel, Brücken, Straßen, Häuser, Schulen, Büros oder Krankenhäuser, die auch zukünftig erhalten oder neu errichtet werden müssen. Jeder Baustoff, egal ob Beton, Holz, Stahl oder Glas nehmen unmittelbar auf unsere Umwelt Einfluss (siehe auch Holz vs. Beton: Was ist besser?). Deshalb ist es wichtig, so ressourcenschonend wie möglich zu agieren und negative Auswirkungen auf unsere Umwelt zu minimieren. Gerade der urbane Raum braucht sichere, dauerhafte, lebenswerte und klimaangepasste Lösungen.

Vorteile von Beton und Betonfertigteilen

Der Baustoff Beton zeichnet sich durch ein gutes Schall-, Brand- und Feuchtigkeitsschutzverhalten aus. Häuser mit passiven Kühlkonzepten nutzen Beton vorzugsweise als thermischen Speicher. Durch Einsatz verschiedener Rezepturen ist es möglich, positive Eigenschaften des Werkstoffs den jeweiligen Einsatzbereichen anzupassen. Beton ist nicht nur verhältnismäßig unkompliziert zu recyceln und die Rezyklate klug wieder im Kreislauf einzusetzen, vor allem Betonfertigteile können rückgebaut und wieder neu verwendet werden. Sie sind damit extrem anpassungsfähig, da mit wenig Aufwand neue Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden können. Sogenannter Betonbrechsand oder Betonsplitt entsteht, indem Betonabbruch gebrochen und gesiebt wird. Diese Vorteile sprechen dafür, insbesondere Betonfertigteile auch zukünftig einzusetzen und in dem Bereich nachhaltigere Konzepte zu entwickeln.

Mögliche Maßnahmen für eine nachhaltigere Nutzung

Ob für Häuser, Tunnel, Brücken oder Straßen: Die heutige Baubranche ist ohne Betonbau nicht vorstellbar. Um nachhaltig von den Vorteilen der Betonbauweise zu profitieren, ist es wichtig, zukünftig verschiedene Maßnahmen durchzuführen.

1. Effizienterer Materialeinsatz in der Produktion

Es wird bereits an verschiedenen Ansatzpunkten beim Materialeinsatz geforscht. Je nach Einsatz des Bauteils, ist natürlich nicht jede Technik anwendbar. Dennoch ist damit ein großer Fortschritt im Bauen getan. Beispielsweise durch den Einsatz von Carbonbewehrung in Betonbauteilen. Durch die veränderte Bewehrung im inneren des Bauteils kann eine enorme Einsparung an Beton erfolgen. Da keine Korrosionsgefahr besteht, reicht eine reduzierte Betonüberdeckung. Somit sind auch filigrane Bauteile, die gleiche Lasten aufnehmen können, möglich. Ein Novum in der Architektur kann gelingen.

2. Klimaneutrale Produktionsverfahren bei Zement

Die Zementindustrie arbeitet daran, gleich einen doppeltes Klima-Problem zu lösen. So wie viele andere Wirtschaftszweige auch muss sie auf alternative Energieformen umstellen. Die noch größere Herausforderung besteht aber in der Reduktion der Emissionen, die durch das Brennen von Kalkstein entstehen. Es wird an Verfahren wie "Carbon Capture and Storage" (CCS) oder „Carbon Capture and Utilization“ (CCU) gearbeitet. Bei CCS wird klimaschädliches Gas eingefangen und schließlich unterirdisch gelagert werden. Unter CCU versteht man Abscheidung, Transport und anschließende Nutzung von Kohlenstoff. Beide Möglichkeiten bieten Perspektiven die es gilt, unter Betracht der verschiedenen Anforderungen zu Berücksichtigungen

3. Alternativen zu Zement

Weitere Forschungen und bereits auch erste Markteintritte beruhen auf Betonelemente ohne Zement. Diese werden mit industriellen Nebenprodukten wie beispielsweise Flugasche, einem Abfallprodukt von Wärmekraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, und speziellen Aktivatoren zu einem „Geopolymerbeton“ vermischt. Durch die Verwertung von Industrieabfällen werden Primärrohstoffe geschont.

4. Beton recyceln oder Bauprodukte Wiederverwenden

Optionen zum Recycling von Beton spielen bei der Verbesserung von dessen Nachhaltigkeit ebenfalls eine tragende Rolle. Bereits heute gang und gäbe ist die Wiederverwendung von Fehlproduktionen im Fertigteilwerk oder das Restwasserrecycling. Eine Kreislaufbewusste Produktion ist in jedem Fertigteilwerk umgesetzt. Ein Punkt auf den die Branche hin arbeitet, ist der Einsatz von externen recyclierten Materialien. Nach aktuellen Regularien und Normen ist die Verwendung von Recyclingmaterial eingeschränkt. Auch hier wird viel Forschungsarbeit investiert, damit die Normen und Vorschriften entsprechend angepasst werden. Ein weiterer Vorteil von Betonbauteilen ist nicht nur die sortenreine Trennung und Verwertung von Betonbruch, vor allem ist es die Wiederverwendung von kompletten Bauteilen. Betonfertigteile lassen sich wie Legosteine zurückbauen und neu einsetzten. Damit ist es eines der wenigen Bauprodukte, die man mehrfach verwenden kann.

5. Höhere Lebensdauer von Bauwerken

Ob ein Baustoff besonders Nachhaltig ist, lässt sich nur auf Bauwerksebene seriös beurteilen. Jeder Baustoff erfüllt im Rahmen der Gesamtkonstruktion individuelle Anforderungen, zum Beispiel Brandschutz, Schallschutz, Wärmeschutz und Tragfähigkeit und zeigt besonders im eingebauten Zustand seine Leistungsfähigkeit. Daher ist es nationaler und internationaler Konsens, die Nachhaltigkeit von Bauwerken, aber nicht von Baustoffen zu beurteilen. Im Sinne des Nachhaltigen Bauens und der Ressourcenschonung müssen bereits jetzt die Gebäude geplant und errichtet werden, die wir auch noch in 100 Jahren nutzen können und wollen. Langlebige und wartungsarme mineralische Bauprodukte können dabei ihre Potenziale voll entfalten.

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