Gebäude sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. Häuser, Wohnungen oder gewerblich genutzte Bauten erfüllen unsere Grundbedürfnisse nach Lebensraum, im privaten und öffentlichen Lebensbereich. Dank ihrer langen Lebensdauer sind nachhaltige Bauwerke für Generationen an Menschen von Bedeutung. Umso wichtiger ist deren nachhaltige Planung und Erbauung unter ökologischen, sozialen sowie ökonomischen Gesichtspunkten.
Nachhaltigkeit spielt in unserem Alltag eine immer wichtigere Rolle. Damit ein Gebäude so nachhaltig wie möglich ist, müssen einzelne verwendete Baustoffe ebenfalls hohen Anforderungen entsprechen. Dieser Anspruch erstreckt sich über verschiedene Prozesse. Von der Herstellung von Baustoffen über geeignete Verwendungen während der Nutzungsphase bis hin zur Verwertung: In alle Arbeitsschritte fließen Ansprüche an Nachhaltigkeit ein.
An dieser Stelle knüpft die Sustainable Precast-Zertifizierung an, die im Betonbau gesamtheitliche nachhaltige Ansätze attestiert. Erhält ein Unternehmen das Sustainable Precast-Zertifikat, agiert die Firma nachweislich überdurchschnittlich nachhaltig. Das Zertifikat hat sich als Nachweis für Nachhaltigkeit in drei für Fertigteilwerke relevante Bereichen aufgestellt: der Herstellung von Beton, der Produktion von Betonbauteilen und die Fertigteilmontagen. Die Zertifizierung ist für alle Unternehmen sinnvoll, die in der Fertigteilindustrie (Hersteller Betonfertigteile) tätig sind und auf eine nachhaltige Produktion und Logistik großen Wert legen. Sustainable Precast ermöglicht eine unabhängige Bewertung und Zertifizierung für Beton, Betonbauteile und Fertigteilmontagen einzelner Bau- und Produktionsbereiche.
Die Entwicklung zu einem nachhaltigen Unternehmen ist das Ziel. Da Beton noch immer einer der meistverwendeten Baustoffe der Welt ist, können hier bereits kleine Anpassungen großes bewirken. Diese sind nicht nur in den ökologischen Segmenten der Nachhaltigkeit zu finden, sondern auch in den sozialen. Darunter zählen beispielsweise Arbeits- und Rahmenbedingungen für die Beschäftigten. Auch eine nachhaltige Produktion trägt effektiv dazu bei, kostbare natürliche Ressourcen zu schonen und negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Abhängig vom jeweiligen Produkt, wirken sich weitere Ausgangsstoffe auf spezifische Konstruktionen oder deren komplette Herstellungsprozesse aus. Das Zertifikat für Nachhaltigkeit bezieht sich ebenfalls auf die Fertigteilmontage. Dieser Bereich basiert auf der Erkenntnis, dass Betonbauteile die Nachhaltigkeit von Gebäuden während ihres kompletten Lebenszyklus positiv gestalten. Nachdem Betonbauteile hergestellt wurden und letztendlich in dem jeweiligen Gebäude zum Einsatz kommen, müssen weitere Arbeitsschritte erfolgen. Diese Arbeitsschritte – die Fertigteilmontage – beschränkt sich auf den Einbau sowie die Montage von Betonbauteilen. Lesen Sie mir unter Nachhaltiges Bauen mit Beton.
Relevante Module zur „Sustainable Precast“-Zertifizierung des Betons sind Details zur Unternehmensführung, zum Produktionsstandort sowie der Betonherstellung. Eine Beurteilung der Betonbauteile bezieht sich neben diesen Faktoren ebenfalls auf die einzelnen Betonbauteile. Wichtige Kriterien der Fertigteilmontage schließen wiederum die Unternehmensführung und Fertigteilmontage ein. Das Modul der Unternehmensführung bezieht sich auf allgemeine Anforderungen an eine nachhaltige Unternehmensführung, darunter rechtliche Fragen oder die Einhaltung internationaler Arbeitsstandards. Der Bereich Betonherstellung hinterfragt unter anderem eine ressourcenschonende Nutzung von Ausgangsstoffen. Während sich die Fertigteilmontage auf eine nachhaltige Montage von Betonfertigteilen auf der Baustelle bezieht, schließt die Bewertung des Produktionsstandorts rechtliche und organisatorische Fragen wie Arbeitssicherheit ein. Das Modul Betonbauteile berücksichtigt zum Beispiel verwendete Betriebsmittel oder zusätzliche Ausgangsmaterialien wie Einbauteile.
Damit ein Unternehmen das Zertifikat erhält, müssen die Firmen alle verbindlichen Mindestanforderungen erfüllen und zu jedem Themenbereich mindestens 60 Prozent der Sollpunktzahl erhalten. Eine weitere Grundvoraussetzung für Unternehmen ist es, dass jedes Modul mindestens 65 Prozent der Sollpunktzahl erreicht. Alle notwendigen Bedingungen sind erfüllt, wenn die Summe aller erforderlichen Module mindestens 70 Prozent der kompletten Sollpunktzahl erzielt.
Im Betonbau tätige Unternehmen können sich zum Erhalt des Zertifikats an spezielle Zertifizierungsstellen wenden, die als vom Systemanbieter unabhängige Rechtspersonen agieren. Damit die Ansprechpartner die „Sustainable Precast“ Zertifizierung durchführen dürfen, müssen die Spezialisten wirtschaftlich und juristisch unabhängig von ihren Auftraggebern agieren. Neben der entsprechenden Ausstattung und Qualifikation sollten die Zertifizierungsstellen ebenfalls ein dokumentiertes Qualitätsmanagementsystem nachweisen. Nach Antragstellung obliegt es dem Bund Güteschutz, Zertifizierungsstellen für die Vergabe der Zertifikate anzuerkennen. Eine Akkreditierung der wirtschaftlichen sowie rechtlichen Unabhängigkeit der Zertifizierungsstellen erfolgt beispielsweise durch eine Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17065. Dem Güteausschuss gehören verschiedene Mitglieder an, darunter der Fachverband Beton- und Fertigteilwerke Sachsen/Thüringen e. V.
Offizielle Website: www.sustainable-precast.de